SAP S/4HANA ist nach wie vor ein großes Thema in der Welt der IT. Jedoch werden oftmals wichtige Fragen gestellt, die vor allem Unternehmen in der Entscheidungsfindung betreffen. Wir haben Ihnen 7 der wichtigsten dieser Fragen zusammengestellt und natürlich beantwortet.
Welche Möglichkeiten gibt es SAP S/4HANA zu betreiben?
Welche Möglichkeiten gibt es ein SAP S/4HANA System aufzubauen?
Greenfield
Der erste Weg und auch der einfachste ist eine sogenannte „Greenfield Implementierung“. Dabei handelt es sich um ein „grünes Feld“, auf dem es keine Notwendigkeit gibt, bereits bestehende Strukturen zu ändern oder zu entfernen. Einfach ausgedrückt bedeutet dies eine vollkommen frische Implementierung des Systems, oft verbunden mit einer Daten-Migration aus einem Legacy-System (Ursprungs-System).
System Conversion
Der zweite und von der SAP präferierte Weg ist die System Conversion. Bei dieser wird das bestehende System unter Beibehaltung von Customizing, Entwicklung, Daten, Berechtigungen usw. auf S/4HANA umgestellt. Jedoch muss im Voraus geprüft werden ob sämtliche Programmierungen oder Add-On-Programme übertragen werden können.
Ab ERP 6.0 EHP0 kann eine System Conversion ohne ein zusätzliches Upgrade auf ein höheres EHP durchgeführt werden. Allerdings muss das Zielsystem bereits ein Unicode-System sein, da mit Netweaver 7.50 ausschließlich Unicode-Systeme unterstützt werden. Ist dies nicht der Fall muss vor der System Conversion eine entsprechende Unicode-Konvertierung stattfinden.
Der große Vorteil einer solchen System Conversion liegt darin, dass für die beiden großen Schritte eines „Upgrades“, also Datenbank-Wechsel und Upgrade, nur eine Downtime benötigt wird. Auf dem herkömmlichen Weg müsste für beide Schritte eine separate Downtime berechnet werden.
Welche branchenspezifischen Editionen gibt es?
Wie im Vorherigen bereits erwähnt bietet die SAP verschiedene Cloud-Editionen für verschiedenste Branchen an. So gibt es z. B. die SAP S/4HANA Professional Services Cloud, welche speziell für Service-Unternehmen konzipiert wurde. Dieses Paket bietet von der Projektstellung und der Personalerfassung über die Kundenauftragsabwicklung und die Abrechnung bis hin zur Buchhaltung und den Finanzen ein komplettes End-to-End-Web-Paket.
Die SAP S/4HANA Finance Cloud richtet sich besonders an Einrichtungen und Unternehmen mit vielerlei verschiedenen Finanztransaktionen und dagegen wenig logistischen Prozessen, z. B. öffentliche Einrichtungen.
Zusätzlich wird die SAP S/4HANA Enterprise Management Cloud angeboten. Diese vereint viele der genannten Funktionen in einem Paket und stellt dadurch die größte „Ausbaustufe“ der S/4HANA Cloud dar.
Um Fertigungs-Prozesse abzubilden und somit eine ideale Lösung für produzierende Unternehmen zu bieten gibt es die SAP S/4HANA Manufacturing Cloud.
Was wenn der Funktionsumfang von SAP S/4HANA Cloud nicht ausreicht?
Für alle Kunden, denen der Funktionsumfang von SAP S/4HANA Cloud nicht ausreicht, bietet SAP im Rahmen der SAP S/4HANA Cloud auch eine private Option. Diese verbindet Standardisierung, Skalierbarkeit und Total Cost of Ownership der Public Cloud mit dem vollen Funktionsumfang der On-Premise-Lösung von SAP S/4HANA und wird auch in der SAP HANA Enterprise Cloud als private Cloud betrieben.
Betreibt etwa ein Mutterkonzern sein SAP S/4HANA On-Premise, dann bietet sich an, ein Tochterunternehmen in der Cloud abzubilden. Die „Private Option“ ermöglicht die volle Integration der Public-Cloud-Technik des Tocherunternehmens in die Struktur des Mutterunternehmens. Der Schlüssel dafür ist eine einheitliche Code-Linie von SAP S/4HANA.
Für welche Unternehmen lohnt sich die S/4HANA Cloud und welche Vorteile bietet sie?
Da bei der Public-Cloud-Variante von S/4HANA dem Kunden keine Hardware zur Verfügung steht, sind Modifikationen nur bedingt möglich. Deshalb ist die SAP S/4HANA Cloud hauptsächlich für all jene Unternehmen interessant, deren Kerngeschäft standardisierte Prozesse, wie z. B. Controlling, Vertrieb oder Lagerwirtschaft umfasst.
Durch die Verwendung der Cloud hat der Kunde zwar die Möglichkeit eigene Erweiterungen und Applikationen in das System einzubauen, kann jedoch keine Modifizierung des SAP-Codes vornehmen. Dies ist lediglich bei der On-Premise-Lösung möglich.
Können speziell bestimmte Prozesse in die Cloud ausgelagert werden?
Speziell bei größeren Unternehmen macht es oft Sinn bestimmte Prozesse, die eventuell für Teile des Unternehmens im Ausland verwendet werden sollen, entsprechend auszulagern. Auch bei SAP S/4HANA ist ein hybrid Ansatz möglich.
Wichtig dabei ist die Frage „Core oder Context?“. Das bedeutet, dass sich jedes Unternehmen darüber im Klaren sein muss, welche Kernprozesse es gibt und welche Prozesse nicht von ausschlaggebender Wichtigkeit für das reguläre Geschäft sind. Die Kernprozesse sollten in solchen Fällen On-Premise abgebildet werden. Dadurch bietet sich die Möglichkeit sämtliche Modifikationen uneingeschränkt einzufügen und das System entsprechend lokal zu betreiben.
Untergeordnete Prozesse, bei denen der Standardbetrieb ausreicht, können dagegen ohne weiteres in die Cloud ausgelagert werden.
Was passiert mit Eigenentwicklungen?
Leider lassen sich Eigenentwicklungen nicht 1:1 nach SAP S/4HANA bzw. die S/4HANA Cloud übertragen. Es besteht allerdings die Möglichkeit Custom Code nach zu implementieren, sofern die Anpassungen sich an öffentlich freigegebenen Schnittstellen orientieren, also den sogenannten Public APIs.
In jedem Fall ist für eine Übertragung von Eigenentwicklungen eine entsprechende Migration nötig. Erfahrungen der SAP nach zu urteilen müssen bei SAP S/4HANA-Migrationsprojekten ca. 15 % der Eigenentwicklungen angepasst werden. Bei SAP S/4HANA Cloud-Projekten liegt dieser Prozentsatz zwar etwas höher, jedoch weiterhin deutlich unter 50 %.
Ob Ihre Eigenentwicklungen auf ein S/4HANA-System umgezogen werden können, muss im Einzelfall betrachtet und mit einem entsprechenden Spezialisten besprochen werden.
Sollten Sie weitere Fragen zum Thema SAP S/4HANA oder S/4HANA Cloud haben, können Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen.