Embedded EWM

Das „Embedded EWM“ wurde mit SAP S/4HANA Version 1610 ins Leben gerufen. Ab diesem Release ist das Embedded EWM eine Standard-Funktionalität von S/4HANA und bringt vielerlei Funktionen wie z. B. Value Added Services und Materialflussrechner mit sich.

Allerdings ist auch weiterhin das herkömmliche WM enthalten und kann, sofern lizenziert, frei verwendet werden. Das bedeutet, dass trotz der Integration von EWM die Entscheidung, ob dieses oder WM verwendet wird, dem Unternehmen selbst obliegt.

Embedded EWM vs. WM

Das integrierte EWM bietet bereits viele zusätzliche Funktionen und damit einige Vorteile gegenüber dem herkömmlichen WM.

4 zusätzliche Funktionen von Embedded EWM im Vergleich zu WM

Seriennummern

Das Embedded EWM bietet die Möglichkeit Seriennummern zu erfassen und ein entsprechendes Tracking zu hinterlegen. Dabei gibt es drei verschiedene Ebenen, auf denen Seriennummern überprüft werden können:

  • Lieferpositionsebene
  • Lagerebene
  • Lagerfachebene

Suchvorgänge

Bisher konnten mit SAP WM lediglich Suchvorgänge mit bis zu 30 Lagertypen, Abteilen und Lagereinheiten durchgeführt werden. Diese Einschränkung existiert bei einem Embedded EWM nicht.

Lagerplatzzuordnung

Für jedes Material kann bei einem WM lediglich eine Lagerplatzart hinterlegt werden. Das ändert sich mit EWM. Hier können mehrere Fächer pro Produkt und Lagertyp eingestellt werden.

Organisationsstruktur

Sämtliche Serien- und Identifikationsnummern innerhalb des Lagers wurden bei EWM erweitert, somit hat man im Gegensatz zu WM die Möglichkeit mehrere Lagertypen o. ä. anzulegen. So wurde die Lagertypen-Nummer z. B. von 3 auf 4 Zeichen angehoben.

Embedded EWM vs. Dezentrales EWM

Wie bereits dargestellt bietet das Embedded EWM einige Vorteile gegenüber einem „herkömmlichen“ WM. Doch gibt es Unterschiede zwischen einem Embedded EWM und einem sogenannten „dezentralen EWM“?

Die gibt es. Da das Embedded EWM als Teil von SAP S/4HANA ausgeliefert wird mussten natürlich Abstriche hinsichtlich des Funktionsumfangs gemacht werden um sich entsprechend nahtlos in die restliche Programmstruktur einbinden zu lassen. Das Embedded EWM bietet somit lediglich die Grundfunktionen eines alleinstehenden EWM-Systems ab.

„Dezentral“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das EWM ein komplett eigenständiges System darstellt, das lediglich mit der restlichen IT-Landschaft (z. B. dem ERP-System) verbunden ist.

Wann lohnt sich ein dezentrales EWM?

Für folgende Szenarien ist ein dezentrales EWM-System unter anderem von Vorteil:

  • Mehrere ERP-Systeme müssen an das gleiche EWM-System angebunden werden
  • Es handelt sich um ein sehr großes Lager, das besonders hohe Performance voraussetzt
  • Die Aktivitäten innerhalb des Lagers werden von einem Partner durchgeführt, der sich nicht im Unternehmen befindet

Eigenschaften von Embedded EWM im Vergleich zu einem dezentralen EWM

Betriebsdaten

Während bei einem integrierten EWM keine Betriebsdaten übermittelt werden müssen, ist es bei der dezentralen Lösung nötig, Betriebsdaten nach den Buchungsvorgängen im Lager wieder an das angebundene ERP-System zu senden.

Duplizierte Dokumente

Embedded EWM: Sowohl Eingangs- als auch Ausgangslieferungen werden direkt auf dem Embedded EWM erzeugt.

Dezentrales EWM: Hier werden bei der Erzeugung von Ein- und Ausgangslieferungen Kopien erzeugt, die entsprechend auf dem EWM-System zwischengespeichert werden. Sobald eine dazugehörige Aktion ausgeführt wurde, wird dies in diesen Kopien vermerkt. Diese werden nach Abschluss des Vorgangs wieder an das ERP-System zurück geschrieben und in das Original des jeweiligen Auftrags übernommen.

Expected Goods Receipt (EGR)

Das Expected Goods Receipt, also der erwartete Wareneingang, ist eine Funktion von SAP EWM, um den Arbeitsaufwand besser und vorausschauender planen zu können. Diese Funktion wird für einige Vorgänge eines dezentralen EWM-Systems vorausgesetzt. So ist es z. B. nötig ein EGR anzulegen, wenn keine Lieferaufträge für Vorgänge im Lager angelegt werden.

Qualitätskontrolle

Auch bei der Qualitätskontrolle bietet EWM vielerlei Funktionen. Bei einem dezentralen EWM wird ein Prüf-Dokument durch die sogenannte Quality Inspection Engine erzeugt. Darin werden sämtliche Informationen, welche im Rahmen der Qualitätsprüfung anfallen, vermerkt. Zusätzlich benötigt das EWM-System ein Prüflos, das vom ERP System erstellt und übermittelt werden muss. Im Gegenteil dazu ist bei einem Embedded EWM kein Prüfprotokoll nötig.

Fazit

Eine Integration von EWM in eine komplette Business Suite war auf lange Sicht ein notwendiger Schritt. Das SAP EWM wird von vielen Unternehmen oftmals als „zu groß“ erachtet und deshalb wird auf das herkömmliche WM zurück gegriffen, was einen deutlichen Verlust an Zusatzfunktionen und damit Leistungsfähigkeit innerhalb des Unternehmens bedeutet. Durch das sogenannte Advanced-Modell hat nun aber jedes Unternehmen, das SAP S/4HANA einsetzt, die Möglichkeit Funktionen je nach Bedarf separat anzufordern. Somit wird das Embedded EWM besonders für kleine und mittlere Unternehmen attraktiver und nutzbar.

Für die Unternehmen, denen der Funktionsumfang trotz zusätzlicher Lizenzen nicht ausreicht, steht nach wie vor ein dezentrales System zur Verfügung. Softwarepartner, die sich um individualisierte Lösungen kümmern, können sowohl bei einer embedded Variante als auch beim dezentralen EWM Prozesse nutzen um diese Lösungen im System zu integrieren.

Kernpunkte zu Embedded EWM

  • Funktionsumfang deutlich fokussiert
  • Standard-„WM Funktionen“ enthalten
  • EWM Funktionen einzeln lizenzierbar

 

Sollten Sie Unterstützung bei dem Thema EWM benötigen oder weitere Fragen haben, können Sie sich gerne bei uns melden.

 

Weitere Informationen zu Embedded EWM basic und Embedded EWM advanced finden Sie hier: