Gezielte und effiziente Rückrufaktionen in der Automobilindustrie. Warranty-Checks direkt vom Endverbraucher. Mitteilungen über bevorstehende Services direkt vom Hersteller. Dies ist nur ein Bruchteil der Aktionen, die durch die Verwendung von Chargen und Seriennummern möglich sind.
Was ist eine Charge?
Eine Charge ist eine festgelegte Menge an Gütern oder Stoffen, die in einem zusammenhängenden Prozess verarbeitet werden.
Beispiel
Ein Hersteller von Schrauben stellt an einer Maschine 1000 Schrauben in einer Woche her. Dazu verwendet er Metall von zwei verschiedenen Lieferanten. Das Unternehmen definiert dies als Charge 1. Stellt dasselbe Unternehmen in der darauffolgenden Woche wieder 1000 Schrauben an derselben Maschine her, so muss hierfür eine neue Charge definiert werden. Diesen Chargen wird dann eine eindeutige, einzigartige Chargennummer zugewiesen.
Was ist eine Seriennummer?
Als Seriennummer bezeichnet man eine alphanumerische Nummer zur eindeutigen Identifizierung von elektronischen Geräten, Bauteilen, o. ä. Anhand dieser Nummer können alle Einheiten einer Serie und somit auch deren Eigenschaften (z. B. Produktionsbedingungen, Herstelldatum, Bezeichnung, usw.) genau identifiziert werden.
Verwendung von Chargen in der Fertigung
Jedes Produkt kann durch seine Chargenbezeichnung auch nach Auslieferung an den Kunden genau einer spezifischen Charge zugeordnet werden. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass Produkte, bei denen Mängel vorliegen, schnell und gezielt vom Markt genommen werden können.
Wie die einzelnen Chargen definiert werden, bleibt den Unternehmen im Grunde selbst überlassen. Die Chargengröße ist hierbei eine Frage der Unternehmenstrategie. Chargen werden meist entweder durch einen Produktionszeitraum oder eine Menge an Produkten definiert.
„Schachtelung“ von Chargen
In den letzten Jahren wurde es immer wichtiger die Rückverfolgbarkeit der eigenen Produkte zu gewährleisten. Die Kunden wollen zu jederzeit nachvollziehen können woher die verwendeten Bauteile stammen. Um dies bieten zu können muss auch festgehalten werden, welche Chargen in welche Produkte integriert sind.
Beispiel
Der Schraubenhersteller verkauft Schrauben aus Charge 1 an einen Getriebehersteller. Dieser verwendet die bezogenen Schrauben um seine Getriebe zusammenzubauen. Die Getriebe werden nun in diverse PKW eingesetzt. Nach einem Jahr stellt sich heraus, dass die Schrauben aufgrund eines Materialfehlers sehr brüchig sind.
Der Schraubenhersteller gibt diese Information nun an den Getriebehersteller weiter, der im Idealfall weiß, in welchen eigenen Chargen von Getrieben er diese Schrauben verwendet hat. Das Selbe folgt nun zwischen Getriebehersteller und PKW-Hersteller. Aufgrund der Rückverfolgung der Chargen eines jeden Unternehmens kann man so ganz einfach und gezielt die betroffenen Fahrzeuge aus dem Verkehr ziehen und die Fehler beheben.
Chargenverwaltung und Serialisierung in SAP
In der Theorie sind die Vorteile, die durch effiziente Chargen entstehen wohl nicht von der Hand zu weisen. Doch kann man diese Thematik einfach in bestehende Strukturen integrieren? Ja. Durch die Verwendung einer Chargenverwaltung in SAP kann dokumentiert werden, welche Chargen im Unternehmen existieren und wozu sie verwendet werden. Es ist also möglich sämtliche Chargen in allen Unternehmensprozessen zu verfolgen und zu jederzeit Informationen über Herkunft, Beschaffenheit, usw. abzurufen.