Stapler arbeiten in Lagern täglich eine Reihe an verschiedenste Transportaufträgen ab. Sie transportieren Waren zwischen den unterschiedlichsten Bereichen eines Unternehmens wie Wareneingang, Kommissionierzone, Zwischenlager, Produktion, Fertigung und Versand.

Hier kann der Einsatz eines Staplerleitsystems die bisher notwenigen Transportzeiten deutlich zu senken.

Was ist ein Staplerleitsystem (SLS)?

Staplerleitsysteme steuern als Logistiksysteme den Einsatz von Flurförderfahrzeugen und Staplern. Dabei wird die Auslastung der Flurförderfahrzeuge in der Logistik optimiert, auch unter Beachtung verschiedener Arten an Flurförderfahrzeugen.

Aufgabe von SLS ist die optimale Vergabe der Transportaufträge, egal ob es sich um Einlagerungen, Umlagerungen, Entnahmen, Bereitstellen, Nachschub oder Verdichten handelt. Die Effizienz der Flurförderfahrzeuge wird hierbei auf verschiedene Arten gesteigert:

  • Stapler werde auf dem kürzesten Weg durch das Lager geführt
  • Leerfahrten werden minimiert
  • Suchfahrten werden vermieden

Anstatt die Transportaufträge auf Papierbelegen zu disponieren, werden diese beim SLS direkt an Terminals am Stapler übertragen. Jeder Stapler hat ein Stapler-Terminal sowie einem Scanner installiert, die per Funk mit dem zentralen Lagerverwaltungssystem verbunden sind und die Kommunikation zwischen Staplerleitsystem und Staplerfahrer sicherstellen.

Was macht ein Staplerleitsystem?

SLS vergeben  Transportaufträge an die Flurförderfahrzeuge, die im Unternehmen im Einsatz sind. Dazu übermittelt das SLS den beleglosen Auftrag auf ein Stapler-Terminal. Der Mitarbeiter im Stapler kann je nach Ansatz entweder zwischen bestimmten Transportaufträgen auf seinem Terminal wählen oder muss einen bestimmten Auftrag abarbeiten.

Das heißt: Das Staplerleitsystem steuert den Materialfluss im Lager. Dazu bündelt es den Bedarf an Transporten und steuert den Staplerfahrer wege- und auftragsoptimiert durch das Lager.

Funktionen Staplerleitsystem: 9 Funktionen die jedes SLS bieten sollte

Sie wollen ein Staplerleitsystem in Ihrem Unternehmen einführen? Auf folgende Funktionen sollten Sie bei der Auswahl der möglichen Alternativen achten:

Anhand verschiedener Kriterien erfolgt die Disposition der Stapler.

Ziel ist es, je Transportauftrag das optimale Transportmittel auszuwählen – und das unter der optimalen Auslastung und Nutzung der vorhandenen Ressourcen. Vor allem beim Einsatz spezieller Stapler für besondere Aufgaben ist die Disposition besonders wichtig. Dazu zählen beispielsweise der Schmalgangbereich und Schwerlasten.

In Abhängigkeit von Anforderungen und Komplexität, kann das SLS die Staplerdisposition automatisch oder teilautomatisch übernehmen oder die manuelle Auftragszuteilung unterstützen.

Aus Fahrersicht sind bei der Disposition Pull- und Push-Verfahren zu unterscheiden:

  • Beim Transportauftrag-Pull wählt der Staplerfahrer einen Auftrag aus einer Liste an offenen Aufträgen aus und kann dabei nach unterschiedlichen Kriterien filtern. Z.B. Priorität oder Nähe des Startpunktes zum aktuellen Standort.
  • Beim Transportauftrag-Push ist der Staplerfahrer ohne Einfluss auf die Transportauftragswahl. Nach Abschluss eines Transportauftrages erscheint einfach der nächste Auftrag, den ihm das System zuweist.

Jedes SLS ist Teil eines Lagerverwaltungs- oder ERP-Systems und mit diesem gekoppelt.

Alle Transportaufträge aus dem SLS stehen direkt auf den Stapler-Terminals zur Verfügung. Transportaufträge müssen vom Staplerfahrer also nicht mehr an einer zentralen Stelle in Papierform abgeholt werden. Das heißt: Zeit und Energie wird gespart, die Effizienz gesteigert und besonderes dringende Aufträge schneller abgearbeitet.

Dabei können Transportaufträge entweder im übergeordneten System angelegt oder automatisch bei Eintreten bestimmter Kriterien generiert werden.

Ein Beispiel: Unterschreitet der Bestand an einem Lagerplatz den Mindestbestand, wird automatisch ein Nachschubauftrag angelegt. Eine solche Funktion entlastet Ihre Mitarbeiter bei der Erstellung von Transportauftragen und trägt gleichzeitig zur Bestandssicherheit im Lager bei.

Da beim SLS weitgehend auf Papierbelege verzichtet wird, können kurzfristig eintreffende Transportaufträge mit hoher Priorität vom SLS vorgezogen und sofort verarbeitet werden. Eine Funktion die vor allem bei Eilaufträgen besonders nützlich ist.

Je nach Aufbau und Organisation des Lagers müssen bestimmte Aufträge bestimmten Flurförderfahrzeugen zugeteilt werden.

Folgende Szenarien sollten bei der Auftragsdisposition berücksichtigt werden:

  • Wahl des Staplers in der Nähe des Quellortes, wenn Staplerortung möglich
  • Berücksichtigung der Zuordnung von Staplern zu bestimmten Lagerbereichen
  • Notwendigkeit bestimmter Staplerarten, z.B. für den Transport von Schwerlasten
  • Wahl von freiem Staplern

Je nach gewählten Kriterien für die automatische Transportauftragsvergabe, kann ein Transportauftrag entweder nur mit einem bestimmten Stapler disponiert werden oder auf allen Staplern, die die Anforderungen erfüllen, bereitgestellt werden.

Aufgabe des SLS ist es, die anfallenden Transportaufträge im Idealfall so an die Stapler zu disponieren, dass bei den Transportaufträgen keine bzw. kaum Wartezeiten anfallen.

Sind Stapler nicht nur einem Bereich, sondern z.B. dem Wareneingang sowie den Produktionszugängen zugeteilt, können Engpässen entstehen.

Das SLS reduziert diese Engpässe auf ein Minimum. Treten trotzdem Engpässe auf, steuert das SLS die Disposition anhand der zuvor festgelegten Prioritäten.

SLS können die Einhaltung von Lagerstrategien umsetzen.

Dazu zählen unter anderem FiFo, Berücksichtigung von Mindesthaltbarkeitsdaten und Chargen- und Seriennummernreinheit. Der Warenumschlag wird erhöht.

Gleichzeitig unterstützen SLS aber auch bei der Optimierung der Flächennutzung.

Bei einer chaotischen Lagerung z.B. weiß das SLS wenn ein einzulagernder Artikel bereits auf einem Lagerplatz liegt. Das SLS prüft ob der neue Artikel dazu gelagert werden kann und schlägt automatisch den Lagerplatz zur Einlagerung vor. Sind Artikel auf mehrere Lagerplätze verteilt, kann ein Umlagerungsauftrag angestoßen werden, Die Bestände werden konsolidiert.

Ziel des SLS ist es, die Fahrstrecken optimal zu gestalten.
Dabei sollten verschiedene Optionen möglich sein:

  • Doppelspiel:
    Wir eine Ladeeinheit eingelagert, wird möglichst gleich im Anschluss eine andere Ladeeinheit ausgelagert. Dabei soll der Weg vom Abladepunkt zum Entnahmepunkt, die Leerfahrt, möglichst kurz sein
  • Kombination von Aufträgen:
    • Das aufeinanderfolgende Beliefern von zwei Maschinen mit gleichem Materialbedarf
    • Eine Maschine mit mehreren verschiedenen Materialien in einer Fahrt versorgen
  • Reihenfolge innerhalb eines Auftrags:
    Mehrere Aufträge in einer Fahrt so kombinieren, dass der Gesamtweg minimiert wird, Berücksichtigen der Stapelbarkeit von Artikeln sowie das maximale Transportgewicht des Staplers
  • Auftragsvergabe anhand der Staplerposition:
    Nur bei integrierter Staplerlokalisierung möglich
  • Vermeiden von Staus und Wartezeiten:
    Staplerortung in Echtzeit sowie Berechnung der wahrscheinlichen Routenüberschneidungen

Von einem mehrstufigen Transport spricht man, wenn der Transport von mindestens einem Knotenpunkt unterbrochen wird, z.B. einer Stelle an der Ware zwischengelagert, übergeben oder aufgeteilt wird.

Wird dann ein Stapler an einem solchen Knotenpunkt benötigt, wird dieser vom SLS anhand verschiedener Kriterien ausgewählt, z.B.:

  • Nähe des Quellortes
  • Zuordnung zum Lagerbereich
  • Transportfähigkeit
  • Freie Stapler

Der Leitstand des SLS steht ausgewählten Nutzern am PC zur Verfügung, um folgende administrative Aufgaben effizient zu lösen bzw. Informationen abzurufen:

  • Disposition von Transportaufträgen
  • Anlegen von Transportaufträgen
  • Übersicht des Arbeitsvorrats
  • Staplerpositionen
  • Auftrags-Fortschritte
  • Transport-Statistiken

Im Leitstand erstellte Transportaufträge stehen sofort zur Disposition am Stapler-Terminal zur Verfügung, was vor allem bei Eilaufträgen besonders wichtig ist.

Verschiedene Elemente tragen dazu bei, die Bestandsübersicht im Lager herzustellen und sollten im SLS vorhanden sein:

  • Beleglose Übermittlung der Transportaufträge verhindert vielfältige Fehlerquellen (Verlust der Belege, Übertragungsfehler, Unleserlichkeit)
  • Identifikation mittels Barcode/RFID in Verbindung mit einer Plausibilitätsprüfung zur Verifizierung von Buchungen am Stapler-Terminal: Warenbewegungen werden identifiziert und sofort mit dem Transportauftrag abgeglichen, der Transport von falscher Ware wird sofort vom System erkannt
  • Ergonomische Gestaltung der Monitore: benutzerfreundliche Oberflächen am Stapler-Terminal vermeiden ein Verklicken

Durch die Digitalisierung der Transportaufträge wird die Bestandstransparenz sowie die Bestandssicherheit gesteigert. Finden Warenbewegungen, Ein- oder Auslagerungsvorgänge statt, werden diese sofort im Lagerverwaltungssystem bzw. ERP verbucht und der Bestand dementsprechend aktualisiert.

Neben der zeitintensiven Erfassung der Papierbelege entfallen auch Fehler wie Übertragungsfehler, Unleserlichkeit oder Verlust der Belege.

 

Welche Vorteile die Einführung eines Staplerleitsystems mit sich bringt:

Folgende Vorteile bringt die Implementierung von Staplerleitsystemen in SAP mit sich:

  • Rückgang von Leerfahrten
  • Vermeidung von Suchfahrten
  • Verkürzung der Liegezeiten
  • Homogene Auslastung bestehender Ressourcen & Wegeoptimierung:
    • weniger Verschleiß und Betriebsstunden bei Staplern
    • erweiterte Aufgabenbereiche & effektivere Nutzung der Arbeitszeit bei den Mitarbeitern
  • Schnellere Transportabwicklung, schnellerer Informationsfluss: Verkürzung der Lieferzeiten, Bestandssenkungen
  • Sinkende Fehlerquote
  • Einsparungspotenzial Logistikkosten: 15%
  • Optimierungspotenzial Stapler-Einsatz: 30%
  • Kostensenkung durch Rückgang von Leerfahrten, Vermeidung von Suchfahrten
  • Kostensenkung durch mehr Sicherheit in den Abläufen, sinkende Fehlerquote
  • Kostensenkung durch homogene Auslastung > weniger Verschleiß, Reduzierung der Betriebsstunden: mögliche Reduzierung der Stapleranzahl, verschleißgerechte Wartung
  • Steigerung der Wirtschaftlichkeit
  • Optimierte Staplerauslastung sowie typgerechte Staplerausnutzung
  • Verbessere Staplerverfügbarkeit
  • Erhöhter Warenumschlag
  • Optimale Nutzung der vorhandenen Lagerflächen
  • Bestandstransparenz und Bestandssicherheit
  • Schnelle Transport- und somit Auftragsabwicklung
  • Erhöhte Transparenz

 

Alle diese Vorteile verbessern die internen Prozesse und steigern zugleich die Wirtschaftlichkeit im Lager. Durch diese Kosteneinsparungen amortisieren sich die Kosten für die Einführung eines Staplerleitsystems.

Mehr Informationen zu Vorteilen, Kundennutzen und Funktionsumfang des Staplerleitsystems in SAP finden Sie hier.