Bereits Ende 2014 nutzten 29% der befragten Unternehmen mobile SAP-Lösungen zur beleglosen Kommissionierung im Bereich der Lagerlogistik.
Doch 77 % der Befragten gaben an, weiterhin gleichbleibend oder verstärkt in mobile Datenerfassung (MDE) zur Unterstützung der Prozesse investieren zu wollen.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich mit Hilfe von MDE und Echtzeitdaten die Arbeitsprozesse signifikant optimieren lassen. Ein Tool, das Unternehmen bei dieser Aufgabe unterstützt, ist der Handscanner.
Papierbasierte Kommissionierung über Rechnung und Listen
Die papiergestützte Abfertigung gilt als zeitintensiv und aufwendig. Viele Prozessschritte werden manuell bearbeitet, die der Handscanner automatisch erledigt. So müssen in der Regel die Lieferscheine und Auftragslisten gedruckt und verteilt werden. Fehler, wie beispielsweise das verwenden falscher Ware oder Menge, fallen erst spät auf.
Das papierbasierte Verfahren macht zudem permanent genaue Bestandsaufnahmen nahezu unmöglich – die Zeitspanne zwischen dem eigentlichen Arbeitsschritt bis hin zur Dokumentation im ERP-System ist in der Regel recht groß.
In einem kleinen Lager, das hauptsächlich aus fest geführten Artikeln besteht, kann die Kommissionierung über Packlisten weiterhin von Vorteil sein. Wenn die Prozesse eingespielt und für die einzelnen Aufträge wenige Kommissionierschritte notwendig sind, können die potentiellen Fehlerquellen mit Methoden zur leichteren Überprüfung der einzelnen Handlung wie z.B. Farbmarkierungen manuell abgefangen werden.
Scannerbasiertes Kommissionieren
Scannerbasierte Kommissionierung ist in den meisten Fällen sinnvoll, denn die Bestandteile von Baugruppen oder Artikel ändern sich häufig. Der damit einhergehende Aufwand für nötige Aktualisierungen ist bei der papierlosen Kommissionierung im Vergleich verschwindend gering.
Die durch Handscanner erzeugten Echtzeitdaten erleichtern den Arbeitsalltag ungemein, indem falsche Handlungen sofort auffallen. Die Zuordnung wird erleichtert. In Versandabteilungen beispielsweise wird das Risiko deutlich reduziert, falsche Ware zu versenden.
Funktionsweise – mit welchen Daten arbeitet der Handscanner?
Je nach Ausführung können Handscanner reine Lesegeräte sein, die die Daten vom abgescannten Code einfach nur sammeln und an das System weiterleiten. Oder es wird eine direkte Interaktion mit dem zugehörigen Modul des ERP ermöglicht, wenn der Scanner über ein Display auch Daten anzeigen kann.
Folgende Daten können zum Beispiel hinterlegt werden:
- Wer, wann, wo einlagert
- Wer, wann, wo aus dem Lagerbestand etwas entnimmt
- Wer, wann, wo verpackt
- Wer, wann, wo an einer Versandstation annimmt und weitertransportiert
Identifizierung über Barcode oder RFID
Der Handscanner empfängt dann Auftragsdaten und liest einen auf dem Produkt angebrachten Barcode oder RFID-Chip aus. Somit wird identifiziert, um welches Produkt es sich handelt. Das Gerät hat über WLAN oder Mobilfunk Zugriff auf das firmeneigene ERP- oder WMS-System.
Datenabgleich inklusive Rückmeldung ans System
Nach dem Scannen erfolgt ein Abgleich der Auftragsdaten mit dem gewünschten Produkt und den dafür hinterlegten Informationen. So wird etwa die entnommene Stückzahl an das System rückgemeldet.
Im ERP-System lässt sich jeder einzelne Handlungsschritt zurückverfolgen, wie es beispielsweise beim Pakettracking der Fall ist. Dies geschieht, indem über den Scanner die auftragsspezifischen Daten (z.B. Produkt, Stückzahl) im ERP erfasst werden. Sämtliche Informationen werden dort in Echtzeit hinterlegt und sind direkt beispielsweise für Auswertungen abrufbar.
Integration von Scanner und ERP
Man könnte sagen, der Handscanner ist der verlängerte Arm des Warenwirtschaftssystems. Die benötigten Informationsflüsse werden durch die Kombination des Handscanners mit dem ERP generiert.
Der Scanner zeigt die vom ERP ermittelte optimale Kommissionierabfolge, weist dem Mitarbeiter den kürzesten Weg und bestätigt dem Warenwirtschaftssystem den Auftrag. Dieses überprüft sofort, ob die richtige Ware entnommen wurde und gibt, falls notwendig, eine Fehlermeldung aus.
Wo unterstützt der Handscanner im Arbeitsalltag? – Einsatzszenarien
Aber nicht nur für die Logistik kann der Handscanner ein Segen sein. Er ist eine praktische Informations- und Dokumentationsquelle.
Seine Fähigkeit, überall die gewünschten Informationen anhand eines RFID-Chips oder Barcodes auslesen und abrufen zu können, macht ihn zu einem nützlichen Helfer in verschiedensten Bereichen.
Die Vorteile des Handscanners auf einen Blick:
Warum sich der Einsatz von Handscannern lohnt?
Aus den Vorteilen von Handscannern ergibt sich ein hohes Optimierungspotential in Logistik und Produktion. Laut MIDRANGE MAGAZIN kann unter Zuhilfenahme eines Handscanners gegenüber der papiergebundenen Kommissionierung bis zu 20% Zeit eingespart werden.
Handscanner können nicht nur in der Intralogistik eingesetzt werden, sondern dienen auch bei anderen Anwendungsfällen als mobile Dokumentationshilfen, beispielsweise bei Wartungsaufgaben. Sie eröffnen die Möglichkeit, effizienter und prozesssicherer zu arbeiten – eine Chance die genutzt werden will!