Produzierende Unternehmen setzen oft Kit-Bildungsprozesse, um so über weniger Materialtransporte und kürzere Prozesszeiten durch optimierten Fertigungsprozesse zu profitieren. Kit-Bildung ist aber kein Allheimittel für mehr Effizienz. Vor der Implementierung von Kittingprozessen gilt es, die Vor- und Nachteile genau abzuwägen und die Herausforderungen bei der Umsetzung zu betrachten. Nachfolgend finden Sie einen kurzen Überblick, was Kitting ist, was es bringt und worauf man bei der Einführung achten sollte:

Was ist Kitting?

Kit-Bildung, Set-Bildung oder Kitting ist das Zusammenstellen von Komponenten und Teilen, die für die Herstellung eines bestimmten Produktes oder Baugruppe benötigt werden. Die einzelnen Komponenten werden in einem Set oder Bausatz zusammengestellt und zur Verbrauchsstelle geliefert. Häufig wird bei der Set-Bildung bereits der Montageablauf der einzelnen Bestandteile berücksichtigt.

Gerade bei produktionsunterstützenden  sowie Instandhaltungsaktivitäten findet die Kit-Bildung häufig Verwendung.

Dabei erfolgt die Kit-Bildung in der Regel über folgende Ablaufschritte:

  • Die Bestandteile des Sets werden definiert. Dazu zählen vor allem Wiederholteile mit einer hohen Durchlaufzeit.
  • Die Bestände werden überprüft und bei bestehenden Engpässen Bestellungen generiert
  • Die Methode für die Erstellung der Kits wird festgelegt
  • Entsprechend der bestehenden Anforderungen aus dem ERP-System werden die Kits gebildet und für die weitere Verwendung vorbereitet

Kitting, Kit-Bildung, Set-Bildung: Die Vorteile

Für die Implementierung von Set-Bildungsprozessen sprechen die verschiedensten Gründe:

Neben der Suche nach effizienteren und flexibleren Produktionssystemen zählen unter anderem auch die Schaffung besserer Arbeitsbedingungen sowie die einfachere Kontrolle über Work-in-process zu den Hauptgründen für den Einsatz von Kitting.

Aber auch Einsparungen an Grundfläche im Produktionsbereich, ein große Anzahl an variablen Komponenten mit hoher Verwechslungsgefahr sowie ein hohes Risiko oder ein hoher Schaden durch das Verwenden falscher Komponenten sprechen für die Implementierung.

  • Geringerer Platzbedarf am Arbeitsplatz für die Kits
  • Einsparungen bei der Produktionsfläche
  • Besser organisierter und ausgenützter Fertigungsbereich
  • Reduzierte Bestandskosten durch ganzheitliche Lagerung und Montage
  • Verhindern der Gefahr von Beschädigung bei Teilen in offenen Packungen
  • Sicherere Verwendung von ähnlichen Teilen: Vorbeugen von Verwechselungen
  • Sicherstellen der korrekten Montagesequenz durch Bereitstellung der Komponenten in einer bestimmten Reihenfolge
  • Gewährleisten der Verwendung der aktuellsten Materialstückliste
  • Sichern von Komponenten mit hohen Wert in der Kittingverpackung
  • Schnelle Identifikation von Komponenten mit niedriger Qualität
  • Weniger Transportschäden
  • Reduzierter Materialtransport: keine Einzelteile werden mehr verschickt
  • Eliminieren von Suchzeiten: Kommissionierer müssen nicht nach Einzelteilen suchen bzw. nur einmal bei der Kit-Erstellung
  • Bessere Kontrolle über WIP: Anzahl der bestehenden Kits gibt Auskunft über das WIP-Level, da jedes Kit aus einer feststehenden Anzahl an Teilen besteht
  • Sicherstellung der Verfügbarkeit aller Komponenten
  • Besser Kontrolle des Materialflusses
  • Standardisierte Kits ermöglichen Automatisierung
  • Flexiblere Montagebereiche ohne übriggebliebene Komponenten aus vorherigen Schritten/Aktivitäten
  • Bessere Kontrolle und mehr Übersicht über die Komponentenversorgung im Produktionsbereiche
  • Einfacherer Produktwechsel
  • Weniger WIP an den Arbeitsplätzen
  • Kürzere Durch- und Vorlaufzeiten
  • Verarbeitung von Kits ist montagefreundlicher für die Mitarbeiter
  • Kostensenkungen durch geringeren Schulungsaufwand und weniger Trainings
  • Verwendung des Materials als Arbeitsanleitung
  • Einfacheres Bemerken von fehlenden Komponenten

Kitting, Kit-Bildung, Set-Bildung: Die Nachteile

Dennoch macht Kit-Bildung, Set-Bildung oder Kitting nicht in allen Fällen Sinn. Neben den Vorteilen sollte man daher vor der Einführung von Kitting auch die Nachteile und Herausforderungen betrachten

Nachteile:

  • Aufwand und Zeit für die Erstellung der Bausätze
  • Steigender Platzbedarf im Lager wenn Kits im Vorfeld vorbereitet werden
  • Bei verschiedenen Kits mit gleichen Teilen: Zuweisung der verfügbaren Komponenten zu Kits notwendig
  • Temporärer Mangel an einem Teil verringert die Effizienz der kompletten Kittingprozesse
  • Reserveteile müssen am Arbeitsplatz verfügbar sein, für den Fall dass Teile im Kit beschädigt oder falsch sind
  • Auflösung von Kits bei Engpässen erschwert die Bestandsübersicht
  • Nicht alle Komponenten sind für Kittingprozesse geeignet
  • Unvollständige Kits schmälern den Nutzen der Kit-Bildung
  • Starke Abhängigkeit von den Zulieferern

Kitting, Kit-Bildung, Set-Bildung in SAP WM und SAP EWM

Als Begriff aus der Beschaffungs- und Produktionslogistik steht Kitting für die Zusammenstellung der Einzelkomponenten bzw. Einzelteile nach Kundenwunsch zu einem Kit bzw. Bausatz.

Folgende Kittingprozesse stehen Ihnen zur Verfügung:

  • Kit-to-Stock
  • Kit-to-Order
  • Reverse Kitting

Dabei werden im Rahmen von Kittingprozessen in SAP die Bausätze innerhalb des Lagers erstellt. Eine Komponentenliste gibt an welche Bestandteile ein Kit umfasst. dabei können die vollständigen Kits sowohl als Bausatz oder bereits montiert an den Kunden ausgeliefert werden.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Zeitersparnis bei der Weiterverarbeitung von Teilen
  • Senken der Leerlaufzeiten in der Montage
  • Zeitsparendes Handling
  • Nur eine Bestellung und eine Rechnung
  • Vermeiden von Transportkosten
  • Reduzierte Lagerhaltungskosten
  • Einsparung an Verpackungsmaterial und Abfall
  • Verhindern von Produktionsengpässen
  • Verfügbarkeit von kritischen Komponenten/Teilen

Mit der Lösung von SERKEM können Sie Kittingprozesse sowohl in SAP EWM als auch in SAP WM in Kombination mit dem Modul PP abbilden. Zur Lösung