Die Materialflusssteuerung hat in der Welt der IT eine sehr zentrale Funktion. Aufgrund des immer größer werdenden Aufkommens an automatischen Föderanlagen in vielen Unternehmen steigt der Bedarf an der effektiven Materialflusssteuerung ebenfalls immer weiter an.
4 Vorteile der Materialflusssteuerung in EWM
- Effektive Nutzung aller Anlagenressourcen
- Schnelle Reaktionszeiten und hohe Flexibilität
- Kostenersparnis und Risikominimierung
- Alle Funktionen zur idealen Verwendung eines MFS sind bereits im EWM vorhanden
Bestandteile eines Materialflusssystems
Ressourcen und Ressourcentypen
Eine Ressource im EWM-MFS ist ein Fahrzeug, das eine Lageraufgabe ausführt. Das bedeutet, sie bringt eine HU von einem Meldepunkt zum nächsten. Wichtig hierbei ist die Tatsache, dass eine Ressource die entsprechende HU wirklich NUR von einem Meldepunkt (oder Lagerplatz) zum nächsten bringt. Die Ressource bewegt sich also leer zum Meldepunkt, nimmt dort die Ware auf und bringt diese zum Ziel-Meldepunkt. Im Gegenzug dazu stehen nämlich die sogenannten Fahrzeuge. Als „Fahrzeug“ werden z. B. Verteilwägen bezeichnet, die von SPS selbst mit einem eigenen Auftragspuffer versehen sind und mehrere, unterschiedliche Meldepunkte bedienen. Diese müssen allerdings im System nicht als eigene Ressource definiert sein.
Unter einem Ressourcentyp werden mehrere Ressourcen mit demselben Aufgabenspektrum zusammengefasst. So hat man die Möglichkeit Attribute zu pflegen, die für viele Ressourcen auf gleiche Weise gültig sein sollen. Mögliche Ressourcenarten sind z. B. Regalbediengerät (RBG) oder Verteilwagen (VTW).
Parameter von Ressourcentypen
Für jeden Ressourcentyp müssen zwei spezielle Parameter gepflegt werden. Zum einen muss die maximale Anzahl an Telegrammen pro Ressource definiert werden, das bedeutet wie viele verschiedene Aufgaben eine Ressource erledigen kann.
Zum anderen muss festgelegt sein, ob ein sogenanntes Doppelspiel angewandt werden soll. Mit der Option Doppelspiel bekommt eine Ressource sofort nach der Ausführung einer Einlagerungsaufgabe eine Auslagerungsaufgabe zugewiesen, um einen Leerlauf der entsprechenden Ressource zu vermeiden. Das Doppelspiel in SAP EWM ist jedoch nur bei Ressourcen möglich, die ein Lastaufnahmemittel besitzen.
Ressourcenverhalten bei Quittierung von Lageraufgaben
Es gibt drei verschiedene Optionen wie sich Ressourcen bei der Quittierung von Lageraufgaben verhalten:
Kommunikation zwischen EWM-MFS und SPS
Zur Kommunikation zwischen EWM-MFS und einer SPS werden sogenannte Telegramme benutzt. Telegramme in EWM haben verschiedene Kategorien, z. B. eine Lageraufgabe, eine Stornoanfrage für eine Lageraufgabe und eine Quittierung der Lageraufgabe. Das bedeutet, dass diese Telegrammart bestimmt, welches Telegramm zu welchem Zeitpunkt zur SPS geschickt wird.
Der Versand von Telegrammen kann beidseitig erfolgen, also vom EWM zur SPS und umgekehrt.
Versand von EWM an SPS:
Wird ein Telegramm von EWM-MFS an die SPS geschickt, wird zuerst überprüft, ob eine Lageraufgabe einer MFS-Queue zugeordnet ist. Ist dies der Fall, verschickt der EWM-MFS ein Telegramm an die SPS, welche dieser Queue zugeordnet wurde.
Versand von SPS an EWM:
Dieses System funktioniert auch auf umgekehrtem Wege. EWM-MFS kann ebenso Telegramme, welche von einer SPS verschickt wurden, lesen und auf verschiedene Arten verarbeiten. Auf welche Art diese Telegramme genau verarbeitet werden, ist im Customizing durch die zugeordneten Aktionen hinterlegt.
Beispiel: Eine HU auf dem Materialflusssystem kommt am Meldepunkt C01 an und ein Telegramm vom Telegrammtypen XX wird von der SPS an EWM geschickt. Dem Telegrammtypen XX ist im Customizing die Aktion 01 zugeordnet, woraufhin ein entsprechender Funktionsbaustein ausgeführt wird. Nun wird die Lageraufgabe im Quellcode von C00 auf C01 quittiert und anschließend die nächste Lageraufgabe für die HU von C01 zum nächsten Meldepunkt C02 erstellt und an die SPS übermittelt. Die Aktion 01 ist also als „Transport von C00 auf C01“ definiert worden.
Routing im Materialflusssystem
Lagerungsvorgänge eines MFS werden über eine sogenannte layoutorientierte Lagerungssteuerung (LOLS) abgebildet. Steuerungsentscheidungen wie die einzelnen HUs über das MFS geroutet werden, werden mithilfe dieser LOLS getroffen.
Im zweiten Teil dieses Artikels wird näher auf diese layoutorientierte Lagerungssteuerung eingegangen.