Kundenansprüche sind hoch. Die Toleranz für Mängel an gekauften Waren geht gegen 0, egal ob im privaten oder im B2B-Bereich. Was also tun? Wie stelle ich als Hersteller sicher, dass meine Güter den Anforderungen der Kunden genügen? Dass die die Rohstoffe, die ich verwende, auch meinen Anforderungen genügen? Der Einsatz von SAP EWM und der darin beinhalteten QM-Funktionalität kannIhnen dabei helfen, einfacher den Überblick zu wahren und Prozesse im Bereich der Qualitätssicherung zu optimieren.

Quality Inspection Engine (QIE)

Die sogenannte Quality Inspection Engine wird von einem Konsumentensystem (SAP EWM) benutzt, um Prüfprozesse entlang der Wertschöpfungskette abzubilden. Darunter fallen z. B. Warenein- oder –ausgangsprüfungen.

Dabei kommuniziert die QIE mit dem QM Modul von SAP ERP. So können alle Prozesse zur Qualitätssicherung nahtlos aus dem SAP EWM-Umfeld in das SAP ERP übertragen und abgebildet werden.

Die 5 Schritte der Quality Inspection Engine

Der Ablauf der Qualitätsprüfung lässt sich anhand einzelner Schritte im System erklären. Dabei werden diese Prozesse wechselnd sowohl in SAP EWM als auch auf SAP ERP abgebildet.

Schritt 1:

Bevor die Qualitätsprüfung startet, wird von EWM überprüft, ob die Waren inspiziert werden müssen oder nicht. Welche Waren genau in die Qualitätsprüfung geschleust werden, muss vorab festgelegt werden. Stellt das System fest, dass die entsprechende Ware überprüft werden muss, wird ein Prüfbericht erzeugt.

Schritt 2:

Während des Wareneingangs bzw. –ausgangs, wird dieser Prüfbericht von SAP EWM freigegeben und an das QM-Modul in SAP ERP übermittelt. Das ERP legt daraufhin einen Platz für die Qualitätsprüfung sowie eine entsprechende Kapazität des Platzes an. Alle Änderungen und neuen Parameter werden in das freigegebene Inspektions-Dokument geschrieben.

Schritt 3:

Nachdem die Überprüfung abgeschlossen wurde, überträgt der zuständige Mitarbeiter die Ergebnisse der Inspektion und die Entscheidung bezüglich des weiteren Vorgehens in das ERP-System.

Schritt 4:

Das ERP System übermittelt alle geänderten Daten an EWM, wo nun wieder der entsprechende Prüfbericht aktualisiert wird.

Schritt 5:

Basierend auf der Entscheidung, die für das weitere Vorgehen getroffen wurde, werden nun die Folgeaktionen bestimmt und eingeleitet. Folgeaktionen können z. B. Rücksenden oder Verschrotten sein.

Prüfprozesse / Inspection Object Types (IOT)

Es gibt verschiedene Arten von Prüfungen, die man im Rahmen der Qualitätssicherung vornehmen kann.

Überprüfung der kompletten Anlieferung

Während der Aktivierung einer Warenanlieferung, erstellt und veröffentlicht SAP EWM automatisch einen Prüfbericht, der zur Überprüfung der Lieferung verwendet wird. Sobald das Fahrzeug mit den bestellten Waren die Pforte passiert und an der Laderampe ankommt, wird auch die Inspektion durchgeführt. Der ausführende Mitarbeiter kann dann das Ergebnis in den Prüfbericht aufnehmen und eine Entscheidung zur Verwendung treffen.

SAP EWM, Qualitätsmanagement, Inbound

Zählen der gelieferten Produkte

Um Eingangslieferungen mengenmäßig zu überprüfen, verwendet man oft die Zählmethode. So lässt sich einfach überprüfen, ob die bestellte und die erhaltene Menge übereinstimmen. Man unterscheidet hier das implizierte Zählen und das explizite Zählen. Das explizite Zählen findet an einem speziell dafür vorgesehenen Arbeitsplatz statt. Das implizite Zählen wird während dem Lagerungsprozess durchgeführt.

Gibt es einen Unterschied zwischen bestellter Menge und tatsächlicher Menge, wird dies im Prüfdokument erfasst.

Prüfung von Retoure-Lieferungen

Die IOT 3 ist ein Prozess zur Bearbeitung von Rücksendungen.

Prüfung einer Produktlieferung

Mit IOT 4 werden die Prüfprozesse während des Wareneingangs von individuellen Produkten oder Chargen gestartet. Jede Charge und jedes Produkt werden dann auf die geforderte Qualität überprüft. Das System erzeugt den Prüfbericht entweder bei der Aktivierung der Anlieferung der Waren oder wenn der Status der Anlieferung auf den Status „In Yard“ gesetzt wird.

Überprüfung im Lager

Lagerinterne Prüfungen werden für Waren und Produkte verwendet, welche bereits eingelagert sind. Die Inspektion wird in der Regel kurz vor dem Ablaufdatum, dem Mindesthaltbarkeitsdatum oder regelmäßig, also in festgelegten Zeiträumen, durchgeführt. Voraussetzung dafür ist allerdings die exakte Erfassung und Pflege der notwendigen Betriebsdaten.

Überprüfung von gelieferten Handling Units

Diese Methode wird zur Inspektion von HUs verwendet. Bei jeder ankommenden Lieferung werden alle darin enthaltenen HUs in „Gut“ oder „Schlecht“ einsortiert. Nachdem alle HUs bewertet wurden, erstellt das System automatisch einen Prüfbericht. Es wird ein Prüfbericht für jede Lieferung erstellt, der einen Posten für jede HU enthält.

Erforderliche Stammdaten zum Qualitätsmanagement

Um die QM-Komponente in SAP EWM nutzen zu können müssen in SAP ERP bestimme Stammdaten angelegt werden.

QM-Einstellungen

In die Materialstammdaten müssen bestimme QM-Einstellungen eingetragen werden

Core Interface

Materialstammdaten müssen via Core Interface an das SAP EWM übermittelt werden

Stammdaten

Diese Stammdaten müssen neu angelegt werden

  • Prüfkriterien
  • Ablauf der Testentnahme
  • Prüfpläne für die Inspektion von Materialien

Ablauf einer Prüfprozesses beim Wareneingang

  • Die Lieferung kommt auf dem Gelände an und erhält eine Laderampe für die Anlieferung

  • Der Lieferschein wird dem Wareneingangs-Büro übergeben.

  • Ein Kommissionierer entlädt die Waren und prüft diese mit dem Lieferschein gegen.

  • Der Kommissionierer bringt den überprüften und ggf. angepassten Lieferschein zum Wareneingangsbüro.

  • Ein Mitarbeiter des Wareingangs registriert den Wareneingang im System.

  • Während der Buchung des Wareneingangs erstellt das System automatisch einen Lagerauftrag zur Einlagerung der Ware.

  • Zur selben Zeit generiert das System ein Prüflos im SAP ERP und druckt die Anweisungen zur Überprüfung der einzelnen Proben.

  • Ein Lager-Mitarbeiter entnimmt nun die Proben der eingegangenen Ware und legt die Anweisungen zur Überprüfung bei. Danach wird die Probe zum entsprechenden Meldepunkt gebracht.

  • Zuletzt wird die eingegangene Ware an den dafür vorgesehenen Lagerplatz gebracht und eingelagert.

Wichtig

Solange das Ergebnis der Qualitätsprüfung nicht vorliegt bleibt der Bestand der Ware im Status „Qualitätsprüfbestand“. Unabhängig von allen anderen Lagerprozessen, bewegt der Qualitätsprüfer die entnommenen Proben an den, dafür vorgesehenen, Prüfplatz.

Während der Überprüfung werden sämtliche Prüfresultate, sowie die weiteren Vorgehensmaßnahmen dokumentiert. Aufgrund der Entscheidungen zur weiteren Vorgehensmaßnahme werden dann weitere Aktionen eingeleitet.