Wer mit einem SAP-System arbeitet und vor dem Problem stand, eine Funktion in einem anderen Adressraum aufzurufen, hat mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits etwas vom „Remote Procedure Call (RPC)“ gehört. Falls nicht, dann vielleicht unter einem anderen Namen: Remote Function Call oder kurz „RFC“.
Was ist der Remote Function Call?
Wie eingangs bereits erwähnt, ist „RFC“ im herkömmlichen Sinne ein Synonym für den „RPC“, jedoch mit speziellem Bezug auf SAP. Der Remote Function Call beschreibt ein Verfahren, mit dem Funktionen über die Grenzen eines Systems hinaus aufgerufen werden können. Es ist also möglich, eine Prozessbearbeitung auf einem entfernten System durchzuführen.
Zusätzlich dazu ist „RFC“ auch die Bezeichnung einer Reihe an SAP-eigenen Protokollen und Schnittstellen zur Abwicklung solcher Funktionsaufrufe. Auf SAP-Systemen unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten von RFC-Kommunikationsmöglichkeiten, auf die im späteren noch weiter eingegangen wird.
Funktionsweise
Grundsätzlich wird RFC verwendet, um im weitesten Sinne ein Client-Server-Modell möglich zu machen. Das bedeutet eine Prozessverteilung in einem aktiven, serverbasiertem Netzwerk. In Bezug auf SAP-Systeme ermöglicht diese Vorgehensweise also die Interprozesskommunikation zwischen zwei SAP-ERP-Systemen.
Welche verschiedenen Arten von RFC gibt es?
Bei SAP-Systemen unterscheidet man zwischen drei verschiedenen Arten von RFC-Verbindungen.
Remote Function Call in S/4HANA und „embedded EWM“
Speziell im Hinblick auf viele Anpassungsszenarien bezüglich S/4HANA ergeben sich ebenso viele Fragen über die weitere Verwendung von RFCs in der neuen Business Suite. Verwendet man ein dezentrales EWM-System, so wird qRFC verwendet, um die Kommunikation zwischen EWM und ERP zu gewährleisten. Nun stellt sich dich Frage, ob qRFC weiterhin notwendig ist, wenn das EWM und das ERP dieselben Stammdaten verwenden.
Embedded EWM und ECC befinden sich zwar logisch gesehen auf S4HANA, allerdings wird zur Kommunikation zwischen den beiden Systemen auch weiterhin qRFC verwendet. Dies hat zum einen den großen Vorteil, dass im Falle der Verwendung eines dezentralen EWM-Systems keine zusätzlichen Anpassungen vorgenommen werden müssen, um das ECC auf ein neues Warehouse Management umzustellen.
Des Weiteren ist qRFC nötig, um die aufgerufenen Funktionen auch weiterhin zu steuern und doppelte Ausführungen zu verhindern. Zusätzlich dazu ist es auch so, dass viele Informationen ausschließlich im EWM und nicht im ECC vorhanden sind und im Einzelfall von der jeweiligen Transaktion aufgerufen werden müssen.
Sollten Sie weitere Fragen zum Thema haben oder Unterstützung bei verschiedensten SAP-Projekten in Ihrem Unternehmen benötigen können Sie sich gerne unser Lösungs-Portfolio ansehen und sich natürlich auch gerne mit uns in Verbindung setzen.