Die SAP setzt auf SAP S/4HANA! Große Unternehmen folgen diesem Trend und haben zum Teil bereits mit der Einführung begonnen.

Laut der Pressemeldung der SAP haben sich seit der Einführung im Februar letzten Jahres weltweit über 2.100 Kunden für die neue SAP Business Suite entschieden. Darunter Namen wie ArcelorMittal, Deloitte, Dabi Atlante und Associated British Ports (ABP).

Mittelständische und kleinere Unternehmen hingegen sind noch lange nicht so weit: nicht immer ist der Nutzenzuwachs aus Unternehmenssicht klar erkennbar, die Vorbehalte überwiegen. So überrascht es auch nicht, dass in Deutschland erst wenige Dutzend Kunden SAP S/4HANA live einsetzen.

Das belegen auch die Ergebnisse der Umfrage des DSAG:

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vermissen einen klaren unternehmerischen Mehrwert bei SAP S/4HANA
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wünschen sich konkretere Informationen über SAP S/4HANA
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bescheinigen der SAP Business Suite einen hohen Stellenwert

SAP S/4HANA – Warum, wieso, weshalb, oder eben doch nicht?

Was für SAP S/4HANA spricht:

SAP S/4HANA erfüllt laut SAP die Erwartungen der Kunden an ein modernes ERP-System. Dazu zählen:

  • Geringere Betriebskosten
  • Bessere Benutzungsoberfläche
  • Einfachere Wartung
  • Höhere Integrierbarkeit mit anderen Anwendungen
  • Cloud-Services, neue Geschäftsprozess, etc.
  • Vereinfachungen in allen Bereichen.

Große Unternehmen nutzen den Umstieg auf SAP S/4HANA, um kundenspezifische Erweiterungen zu prüfen – so können Wartungskosten zukünftig verringert und die Geschäftsabläufe gestrafft werden. Neukunden hingegen sind häufig vom Leistungsspektrum des Produktes sowie den geringeren Betriebskosten beeindruckt.

Bleiben noch die Skeptiker:

Neue Lösungen brauchen ihre Zeit. In vielen Fällen mangelt es einfach noch an den entsprechenden Praxisbeispielen. Den Kunden bzw. Interessenten fehlt die notwendige Sicherheit für einen Umstieg auf die SAP Business Suite der neusten Generation.

Hinzu kommt, dass auch die Roadmap seitens der SAP noch nicht ganz klar ist, ein weiterer Unsicherheitsfaktor. Im ersten Schritt sollen die Funktionen des ECC 6.0 von SAP ERP als Teil der SAP Business Suite einschließlich der branchenspezifischen Bereiche abgedeckt werden.

Neuerungen im Vergleich zur bestehenden SAP Business Suite sind also erst in den nachfolgenden Schritten geplant. Dann soll die Software in Zusammenarbeit mit Kunden und Anwendergruppen um neue Anwendungskomponenten ergänzt werden. Das heißt, der Großteil der Neuerungen ist frühestens in einer zweiten Runde zu erwarten.

Was bleibt sind offene Fragen und Ungewissheit. Das ändern auch die bisherigen zufriedenen Produktivkunden, Bücher und Anwendungsszenarien (noch) nicht.

Was passiert mit der existierenden SAP Business Suite?

Eines vorneweg: SAP entwickelt und wartet die SAP Business Suite mindestens noch weitere zehn Jahre, so Hasso Plattner in seinem Appell in der CIO. Für Bestandskunden bedeutet das, auch in absehbarer Zukunft ist kein Weggang von der SAP Business Suite notwendig.

Und ja, auch die bestehende Lösung profitiert von dem Umstieg auf die SAP HANA-Datenbank. Bei neuen Lösungen für SAP S/4HANA wird geprüft, ob sie sich auch mit der bisherigen Business Suite verstehen. Self Services mit SAP Fiori sind an dieser Stelle nur eines von vielen Beispielen.

SAP S/4HANA und die SAP Business Suite bestehen also nebeneinander. Welche Lösung die richtige ist, hängt in erster Linie vom jeweiligen Unternehmen und deren Anforderungen und Bedürfnissen ab.

SAP S/4HANA als vollständige Weiterentwicklung?

Als Weiterentwicklung der SAP Business Suite bietet SAP S/4HANA Neuerungen:

  • SAP HANA als In-Memory-Plattform ermöglicht eine völlig andere Anwendungsarchitektur und eine neue Philosophie im Hinblick auf die Einfachheit des Datenmodells
  • Übernahme der Fachfunktionen der Business Suite in SAP S/4HANA
  • Neuerungen bei den Arbeitsabläufen, größere Transaktionsmengen, Echtzeit-Analyse von Bewegungsdaten, mehr Flexibilität bei der Änderung der Berichtsstrukturen und Echtzeit-Simulationen von Geschäftsszenarien
  • Neues User Interface (UI)
  • Neues Konzept für Modifikationen und Erweiterungen

Laut SAP ist SAP S/4HANA bereits vollständig. Doch stimmt das wirklich?

Der Funktionsumfang der SAP Business Suite ist enorm und lässt sich daher auch nicht von heute auf morgen umsetzen bzw. nachbilden. Finanz- und Rechnungswesen sowie Vertrieb und Logistik stehen in SAP S/4HANA bereits zur Verfügung – branchenspezifische Lösungen müssen jedoch erst noch folgen.

Jede geplante Umstellung von ECC 6.0 auf SAP S/4HANA muss im Einzelfall geprüft werden. Das wiederum kostet Zeit… Das heißt, bei vielen Konstellationen ist die SAP Business Suite aktuell die vollständigere Lösung.

Was sagt der DSAG?

Die Mitglieder des DSAG aber auch alle Unternehmen, die derzeit SAP Im Einsatz haben, verfügen über großes Know-How im Bereich der SAP Business Suite. Trotz innovativer Produkte fordert die DSAG, dass auch die Zukunftssicherheit der Business Suite gesichert sein muss.

Oder im Klartext: „Liebe SAP, entwickelt bitte bitte nicht nur eure S/4HANA weiter, sondern vergesst auch nicht das ganz normale SAP ERP, das auf On-premise-Datenbanken zum Beispiel von Oracle oder IBM im Einsatz ist.“