Bestände können in verschiedene Arten unterteilt werden. So gibt es beispielsweise einen freien verfügbaren Bestand, gesperrten Bestand oder einen Qualitätsprüfbestand. Die Bestandsarten in EWM geben Auskunft darüber, in welchem SAP ERP-Lagerort sich der jeweilige Bestand befindet.

Die Bestandsart F1 im EWM-Standard steht für den frei verfügbaren Bestand, der sich im ERP-Lagerort ROD (Received on Dock) befindet. Die Bestandsart F2 bezieht sich auf einen frei verfügbaren Bestand, der jedoch im ERP-Lagerort AFS (Available for Sales) befindet. Der Lagerort ROD führt den Bestand, der sich in der Einlagerung befindet, wobei der Lagerort AFS den bereits eingelagerten Bestand führt. Beide Lagerorte aus dem EWM-Standard (ROD und AFS) können frei benannt werden.

Im EWM-Standard sind z.B. folgende Bestandsarten verfügbar:

  • B5 gesperrt in Einlagerung
  • B6 gesperrt Lager
  • C1 Zoll – frei in Einlagerung
  • C2 Zoll – frei verwendbar Lager usw.

 

Die meisten Bestandsarten gibt es so zu sagen paarweise – eine Bestandsart für den Bestand in der Einlagerung und eine für den Bestand, der bereits eingelagert wurde. Im EWM-Standard sind die Bestandsarten in der Lagernummer 0001 bereits vordefiniert. Wenn also die Standard-Lagernummer kopiert wurde, müssen keine Bestandsarten bestimmt werden. Es kann aber passieren, dass der Bestand in einem separaten ERP-Lagerort geführt wird und somit neue Bestandsarten in EWM definiert werden müssen. In diesem Fall ist es empfehlenswert, folgende Schritte auszuführen:

  1. Im SAP ERP wird ein neuer Lagerort definiert. Diesem wird eine Kombination aus Werk und Lagerort zugewiesen.
    Beispiel: Es wird ein Lagerort L005 angelegt und der ERP-Lagernummer 0002 zugeordnet.
  2. Im EWM-System wird eine neue Verfügbarkeitsgruppe (z.B. Verfügbarkeitsgruppe Z01) angelegt. Pfad: Extended Warehouse Management/ Wareneingangsprozess/ Verfügbarkeitsgruppe bei Einlagerung einstellen/ Bestandsart einstellen. Die Verfügbarkeitsgruppen stellen die Beziehung zwischen den ERP-Lagerorten und den ERP- sowie EWM-Bestandsarten her.
  3. Im nächsten Schritt wird eine neue Bestandsart im Customizing der LIME (Logistics Inventory Management Engine) erstellt, beispielsweise Z3. Das ist sehr wichtig, da im EWM nur die Bestandsarten genutzt werden können, die vorher in der LIME definiert wurden. Pfad: SCM-Basis/ Logistics Inventory Management Engine (LIME)/ Grundeinstellungen/ Anwendungsspezifische Einstellungen/ Bestandsart festlegen.
  4. Im EWM muss die Bestandsart mit demselben Namen wie die Bestandsart im LIME angelegt werden (in diesem Beispiel Z3). Diese wird der Verfügbarkeitsgruppe (hier Z01) zugewiesen. Pfad: Extended Warehouse Management/ Wareneingangsprozess/ Verfügbarkeitsgruppe bei Einlagerung einstellen/ Bestandsart einstellen.
  5. Abschließend wird ein Eintrag im Customizing der ERP-EWM-Schnittstelle angelegt und dem Werk sowie dem Lagerort (L005) die Verfügbarkeitsgruppe (Z01) zugwiesen. Pfad: Extended Warehouse Management/ Schnittstellen/ ERP-Integration/ Warenbewegungen/ Lagerorte aus dem ERP-System in EWM abbilden.
  6. Nun kann ein Test durchgeführt werden, z.B. eine Umbuchung. Ein frei verfügbarer Bestand soll in die Bestandsart Z3 umgebucht werden. Wenn alles richtig definiert wurde, wird der Bestand im ERP-System auch in den Lagerort L005 umgebucht.

 

In der IMG Aktivität „Bestandsarten definieren“ werden die Bestandsarten für die bestimmte Lagernummer definiert.

SAP EWM Bestandsarten Customizing
SAP EWM Bestandsarten neuer Eintrag
SAP EWM Bestandsarten definieren

  1. Lagernummer/Lagerkomplex, z.B. L005.
  2. Bestandsart, z.B. Z3.
  3. Beschreibung der Bestandsart, z.B. gesperrter Bestand für die Bestandsart B.
  4. Bestandsart Gruppe für Einlagerung
    Einer Bestandsart wird eine Gruppe zugeordnet, falls für eine Einlagerungsstrategie mehrere Bestandsarten zusammengefasst werden müssen.
  5. Bestandsart Gruppe für Auslagerung
    Einer Bestandsart wird eine Gruppe zugeordnet, falls für eine Auslagerungsstrategie mehrere Bestandsarten zusammengefasst werden müssen.
  6. Bezeichnung
  7. Verfügbarkeitsgruppe, z.B. 001.
  8. Bezeichnung der Verfügungsgruppe, z.B. Ware in Einlagerung für die Verfügungsgruppe 001.
  9. Lokationsunabhängige Bestandsart
    Bestimmt die Qualität eines Bestands unabhängig von der Verfügbarkeitsgruppe des Lagertyps (beispielsweise FF wie frei verwendbar, QQ wie in Qualitätsprüfung, RR wie Retourensperrbestand oder BB wie gesperrt).
  10. Beschreibung der lokationsunabhängigen Bestandsart, wie z.B. gesperrter Bestand für BB.
  11. Rolle der Bestandsart
    Dieser Parameter wird für Lagertypen einer bestimmten Bestandsart eingesetzt, um die Bestandsart, die in diesen Lagertyp bewegt werden soll, automatisch zu ändern. Mögliche Werte sind beispielsweise Zollsperrbestand, Verschrottungsbestand oder Normalbestand.