Was ist neu?

Mit SAP Extended Warehouse Management 9.4 (SAP EWM) will die SAP einige Neuerungen im Bereich der Lagerlogistik liefern. Geplant ist, auf längere Sicht gesehen, eine vollkommene Integration von SAP EWM in die neue Business Suite SAP S/4HANA. Durch die Verwendung von S/4HANA Betriebsdaten durch SAP EWM, verspricht die SAP sich eine engere Verknüpfung von ERP und Qualitätsmanagement, sowie den Wegfall von redundanten Customizing Tabellen auf beiden Instanzen. Ob die SAP diesen Plan in Gänze umsetzen kann, bleibt allerdings abzuwarten. SAP EWM 9.4 bietet allerdings schon jetzt allerlei Neuerungen und Verbesserungen für Ihr Warehouse Management.

Folgende Änderungen werden mit SAP EWM 9.4 ausgelierfert:

Transitlagerung

Für den Fall, dass Waren per Luftfracht verschickt werden sollen, muss die Luftfrachtsicherheit entsprechend überprüft werden. Zu diesem Zweck gibt es sogenannte Transitläger. In diesen Lägern werden die Güter dann überprüft und erhalten ggf. bestimmte Siegel, auf deren Nutzen später noch genauer eingegangen wird.

Folgende Features zur Transitlagerung sind in EWM 9.4 vorhanden:

  • Luftfrachtsicherheits-Handling

Durch diese Funktion kann festgestellt werden, ob offizielle Luftfahrtsicherheits-Anforderungen erfüllt sind. Sollte dies nicht der Fall sein können entsprechende Schritte eingeleitet werden.

In den vorherigen Releases war es lediglich möglich nicht sichere Fracht zu erhalten und diese dann an Flughafeneinrichtungen weiterzuleiten, in denen dann Kontrollen durchgeführt wurden. Nun ist es auch möglich, sichere Fracht anzunehmen und zu lagern, bzw. kann der Luftfrachtsicherheitsstatus der Lieferung festgelegt und geändert werden.

  • Siegel

Neben den erforderlichen Kontrollen für die Luftfrachtsicherheit können mit EWM 9.4 und dem SAP Transportation Management (SAP TM) nun auch Siegel angelegt und aktualisiert werden. Durch solche Siegel können SAP EWM HU-Container, TE-Container und TEs (Transporteinheiten) vor Betrug, Diebstahl oder sonstiger Manipulation geschützt werden. Außerdem ist ein solches Siegel in vielen Ländern Voraussetzung für den Im- bzw. Export.

Direkte Integration der SPS ins EWM

Bisher wurde die Verbindung zwischen SAP MFS (SAP Materialflusssystem) und der zuständigen speicherprogrammierbaren Steuerung (PSP) durch den sogenannten Plant Connectivity (PCo) hergestellt. Dieser hat dafür gesorgt, dass jede SPS, egal über welche Art von Datenpaketen oder Protokolle sie kommuniziert, durch das SAP MFS angesteuert werden kann.

Aus technischer Sicht wurde zuerst eine RFC-Verbindung von SAP MFS zu Plant Connectivity (PCo) aufgebaut und danach eine einfache TCP/IP-Verbindung zur SPS. Mit SAP EWM 9.4 kann allerdings sofort eine Verbindung von SAP MFS zur SPS aufgebaut werden (ebenfalls über TCP/IP). Dies führt zu weniger Wartungsaufwand und administrativer Arbeit.

SAP EWM, EWM 9.4, SPS, MFS

Sie interessieren sich für das Thema Materialflusssteuerung unter SAP EWM? Schauen Sie sich auch unseren Beitrag zu diesem Thema an! Teil 1 und Teil 2 finden Sie hier und hier.

Neue SAP FIORI Anwendungen

Für SAP FIORI bietet das neue EWM Release folgende Neuigkeiten:

  • Eine neue Benutzeroberfläche zur Vorbereitung von Wareneingängen
  • Eine neue Benutzeroberfläche zur Vorbereitung von Warenausgängen
  • Ein neues Programm zur Abwicklung von Kunden-Retouren im Sektor E-Commerce

Integration von SAP TM direkt in SAP EWM

Durch das neueste SAP EWM Release besteht die Möglichkeit die Kommunikation zwischen SAP TM und EWM deutlich zu verbessern.

Folgende Meldungen können von SAP TM erhalten werden:

Eingangsprozess

  • Aktualisierungen von Fahrzeugen oder Transporteinheiten

SAP TM liefert Aktualisierungen zum Status von Fahrzeugen oder Transporteinheiten.

  • Aktualisierungen von Lieferpositionszuordnungen

Hier liefert SAP TM Informationen zu neu angeforderten Lieferpositionen oder zu Lieferpositionen, die nicht länger angefordert werden.

Neben den Meldungen die nun von SAP TM geschickt werden können auch Meldungen ZU SAP TM geschickt werden.

Folgende Statusinformationen können im Wareneingangsprozess an SAP TM gesendet werden:

  • Ankunft einer Transporteinheit am Kontrollpunkt
  • Abfahrt einer Transporteinheit vom Kontrollpunkt

Ausgangsprozess

  • Aktualisierungen von Fahrzeugen oder Transporteinheiten bis zur Ankunft am Kontrollpunkt
  • Aktualisierungen von Lieferpositionszuordnungen bis zum Abschluss des Ladevorgangs

Folgende Statusinformationen können im Warenausgangsprozess an SAP TM gesendet werden:

  • Ankunft einer TE am Kontrollpunkt
  • Abfahrt einer TE vom Kontrollpunkt

 

Sammelkommissionierung

Bei der Kommissionierung über das RF-Framework, mussten in vorhergehenden Releases Quittierungen von Einzelentnahmen auch einzeln durchgeführt werden.

Mit EWM 9.4 ist es nun möglich, diese Quittierungen für die Gesamtmenge an Sammellageraufgaben durchzuführen. Das bedeutet, dass Lageraufgaben, die gemeinsame Attribute haben, auch miteinander quittiert werden können.

Folgende Attribute müssen dabei übereinstimmen:

  • Start-Lagerplatz
  • Start-HU
  • Kommissionier-HU
  • Bestandsschlüssel
  • Alternative Mengeneinheit
  • Lageraufgaben-Konsolidierungsgruppe

Die Zusammenführung der Lageraufgaben kann jedoch auch direkt vom Kommissionierer, durch die entsprechende Taste auf dem Scan-Device, rückgängig gemacht werden. Eingerichtete Standard-Ausnahmecodes können in den meisten Fällen auch weiterhin verwendet werden.

Chargen auf Werksebene

Mit EWM 9.4 können nun Chargen, die auf Werksebene in ERP angelegt wurden, auch direkt in EWM integriert werden.

Dabei werden die erforderlichen Produktstammdaten, sowie die Kennzeichnungen, über das Core Interface (CIF) an EWM übergeben. Somit wird dem System gezeigt, dass die Produkte für ein bestimmtes Lager und Werk in Chargen verwaltet werden. Wie auch im ERP selbst, besteht auch in EWM die Möglichkeit bestimmte Suchkriterien und Chargenklassifizierungen festzulegen.

Hier finden Sie einen Beitrag, in dem das Thema „Chargenverwaltung“ genauer behandelt wird.

Inventurzählungen direkt im RF

Inventurzählungen sowie die Handhabung von HUs im Warehouse Management mussten bisher durch Erfassung der einzelnen, enthaltenen Artikel erfolgen. Dies war oft umständlich und mit erheblichem Arbeitsaufwand verbunden.

Mit SAP EWM 9.4 können solche Inventurzählungen nun direkt, scannergestützt, im Radio-Frequency Framework (RF) angelegt werden. Dazu wird lediglich das Ergebnis der Zählung eingegeben ohne jede HU-Nummer zu verifizieren. Durch die Angabe von Produktmengen für volle HUs, Gesamtmenge der HUs und der Menge an Teil-HUs wird dann die Produktzählung durchgeführt.

Im Gegensatz zu vorherigen Releases muss vor einer Inventur kein Inventurbeleg mehr angelegt werden. Dies kann nun vollkommen frei im Laufe der Inventur oder nach der Inventur passieren.

Optimierungen bei der RF-Kommissionierung

Bei der Kommissionierung mit Radio-Frequency (RF) kann die Systemleistung nun verbessert werden. Dies geschieht, indem beim Quittieren von Kommissionierlageraufgaben sowohl die asynchrone Lieferungsfortschreibung als auch das asynchrone Quittieren von Kommissionierlageraufgaben aktiviert werden kann.

Optimierungen für Pick-by-Voice

Folgende Optimierungen für die Pick-by-Voice-Funktionalitäten wurden ausgeliefert:

  • Validierungsprofile nach Art der Datenerfassung können festgelegt werden
  • Spracheigenschaften für Sprachtexte pflegen
  • Werte für die Lagerplatzverifikation nur für Pick-by-Voice pflegen

Sollten Sie Unterstützung bei einem Release-Wechsel benötigen, oder sich für eine EWM-Einführung interessieren, können Sie sich jederzeit bei uns melden. Die Firma SERKEM unterstützt Sie gerne! Schauen Sie sich auch unser Portfolio an, in dem Sie alle, im Beitrag angesprochenen, Themen mit entsprechenden Lösungen finden.

Hier geht’s zu den Highlights von SAP EWM 9.5!