Bereits 3200 Unternehmen weltweit haben eine Antwort auf folgende Frage gefunden: „Soll ich wirklich auf S/4HANA  und die HANA Plattform umsteigen?“, und zwar die Antwort „Ja“. Zumindest titelt die SAP selbst diese Zahl. Hierbei sind jedoch auch Unternehmen mit eingerechnet, die entweder mitten in der Umsetzung stecken oder die Umsetzung für die nächsten Monate geplant haben.

Stellt sich also die Frage, nach welchen Kriterien diese Unternehmen ihre Entscheidung getroffen haben. Sicherlich wird jeder Entscheider hier andere Prioritäten setzen und gewissen Dingen im Rahmen einer solchen Umstellung mehr Gewichtung zuweisen als anderen. Deshalb haben wir uns Gedanken gemacht welche Gründe für und welche Gründe gegen den Umstieg auf HANA sprechen und Ihnen eine kleine Entscheidungshilfe zusammengestellt.

Die 3 Kernpunkte von S/4HANA und der HANA Plattform

Schlankere Architektur

Im Vergleich zu SAP ERP bringt S/4HANA eine deutlich abgespeckte System- und Programmstruktur mit sich. Einsparungen von fast 50% an Codezeilen, Tabellen und Datenelementen sind hier zu verzeichnen.

Dies bietet die Möglichkeit zu deutlich kürzeren Innovationszyklen, weniger Wartungsaufwand, kürzere Reaktionszeiten und somit alles in allem einer besseren Performance.

In-Memory-Plattform

SAP HANA ist, im Gegensatz zu den meisten anderen Datenbanken, keine relationale Datenbank, sondern eine sogenannte In-Memory-Plattform. Doch was bedeutet das? Bei herkömmlichen Datenbanken werden die Daten zur Analyse bzw. Verarbeitung von der Festplatte in den Arbeitsspeicher kopiert. Dieser Kopiervorgang kann, je nachdem welche Daten geladen werden müssen, zu Wartezeiten führen. Zusätzlich dazu, bewirkt diese Art der Datenbank, dass analytische und transaktionale Prozesse auf getrennten Systemen durchgeführt werden müssen.

Was macht HANA anders? SAP HANA speichert sämtliche Daten nicht mehr auf Festplatten, sondern gleich auf dem Arbeitsspeicher. Die Daten müssen somit nicht mehr extra geladen werden und sind, auch bei großen Datenmengen, somit beinahe in Echtzeit verfügbar. Auch die analytischen und transaktionalen Prozesse können nunmehr auf demselben System durchgeführt werden. „Historische“ Daten, also Daten die weniger oft verwendet werden, können nach wie vor auf Festplatten gespeichert werden.

Benutzeroberfläche SAP Fiori

Seit langer Zeit monieren sich die Anwender (und auch die Gegner) von SAP über die benutzerunfreundliche Oberfläche von SAP-Anwendungen. Diese sei, bis jetzt, bestenfalls als „funktional“ zu bezeichnen gewesen. Darauf antwortet die SAP nun mit einer vollkommen neuen und angepassten Benutzeroberfläche mit dem Namen SAP Fiori.

Diese scheint ein deutlicher Fortschritt zu den Vorgängern in Sachen Anwenderfreundlichkeit und Produktivität zu sein. Sie ermöglicht die Verwendung von mobilen Anwendungen und dient den Entwicklern als Basis zur Programmierung von Apps, Modifikationen und Erweiterungen.

SAP HANA als Datenbank

SAP HANA bietet, neben der Funktion als Datenbank, einige Zusatzfunktionen, auf die man zurückgreifen kann. Dazu gehören unteranderem Textanalyse, Werkzeuge zur vorausschauenden Analyse, Funktionen für Data Mining, usw.

Zusätzlich bietet HANA noch einige funktionsbezogene Anwendungen. Allen voran wäre hier das sogenannte SAP Fraud Management zu erwähnen. Diese App erkennt Muster, die nicht zum üblichen Nutzungsspektrum gehören und warnt daraufhin die Administratoren der Software in Echtzeit.

Daten und Fakten zu S/4 HANA

Die Vergleichszahlen zwischen SAP S/4 HANA und SAP ERP (ECC 6.0 EHP 8) zeigen einen sehr großen Unterschied in Sachen Codezeilen, Tabellen und Datenelementen.

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Durch die Vereinfachung der Architektur lässt sich erheblicher Speicherplatz einsparen, Wartungsaufwand verringern, sowie Innovationszyklen und Reaktionszeiten verkürzen.

Beispiel

Nehmen wir an ein herkömmliches SAP ERP System auf einer relationalen Datenbank benötigt knapp 7 TB an Speicherplatz. Wird dasselbe System allerdings auf einer SAP HANA Plattform betrieben werden nur noch 1,8 TB notwendig. Verwendet man statt SAP ERP das neue SAP S/4 HANA, ebenfalls auf einer SAP HANA Plattform, so reduziert sich der Speicherbedarf auf geradezu atemberaubende 0,8 TB. Dies könnte für einige Unternehmen nicht unerhebliche Einsparungen der Gesamtkosten bedeuten.

Wie macht S/4HANA das?

Die Einsparungen an Speicherplatz, die man durch den Einsatz einer SAP HANA Datenbank erreichen kann, werden durch die Speicherung der meisten Daten im Arbeitsspeicher erreicht. Was natürlich zur Folge hat, dass zwar der Festplatten-Speicherplatz geringer dimensioniert werden kann, der Arbeitsspeicher jedoch signifikant erhöht werden muss.

Der verringerte Speicherbedarf von S/4HANA resultiert aus dem Wegfall von Indizes, Aggregaten und Redundanzen.

SAP HANA in der Cloud

Die HANA Anwendungen sind nicht nur on premise, also auf eigenen Servern, erhältlich, sondern auch als Cloud Lösung. Diese nennt sich dann SAP HANA Cloud Platform (HCP). Der Anwender kann hierbei relativ einfach auf Anwendungen der neuen Business Suite zugreifen, ohne dabei selbst Geld in neue Hardware investieren zu müssen.

Im Vergleich zu der On-Premise-Lösung soll die Cloud Edition einen vierteljährigen Innovationszyklus bieten, anstatt eines jährlichen. Eine Hybrid-Lösung ist ebenfalls möglich.

Funktionen von S/4HANA

Bis jetzt stehen noch nicht alle Funktionalitäten, für alle Branchen im vereinfachten Code zur Verfügung. Die SAP überarbeitet jedoch nach und nach alle Bereiche so, dass man sie auch mit sämtlichen Vorteilen der neuen Business Suite nutzen kann. Einen Überblick über alle, bisher vorhandenen, Funktionen bietet die SAP in der sogenannten Simplification List 1511.

SAP HANA, Funktionen, Vergleich

Spielt SAP HANA jetzt schon eine große Rolle?

Diese Frage lässt sich aktuell wohl ganz klar mit „Nein“ beantworten. Eine Momentaufnahme der PAC (Pierre Audoin Consultants) zeigt, dass fast alle befragten Firmen ihre Systeme noch auf relationalen Datenbanken betreiben.

Marktaufteilung bei Datenbanken

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Mit 5% bildet SAP HANA also im Moment das Schlusslicht. Jedoch bleibt zu beachten, dass, um SAP S/4HANA zu betreiben, die HANA Datenbank vorausgesetzt wird. Das bedeutet also, dass alle, die sich für den Umstieg auf die neue Business Suite entscheiden, auch zwangsläufig auf die neue Datenbankgeneration wechseln müssen.

Ein weiterer Blick auf die Umfrageergebnisse der PAC zeigt, dass dies auch durchaus denkbar ist. Von 66 befragten SAP-Verantwortlichen gaben 70% an, sich bereits jetzt mit der Möglichkeit einer Einführung von SAP HANA als Datenbank auseinanderzusetzen.

In Teil 2 unseres Beitrages gehen wir näher auf die Reaktionen des Marktes auf SAP HANA und S/4HANA, die neue Benutzeroberfläche SAP Fiori und die Kritikerstimmen gegen HANA ein. Teil 3 beschäftigt sich mit der Migration auf S/4 HANA und bietet Entscheidungshilfen.