Neben den bereichsspezifischen Funktionen, gibt es in der Logistik und in der Lagerverwaltung eine Reihe von bereichsübergreifenden Funktionen. Nachfolgend finden Sie einen Überblick zwischen den prozessunterstützenden Funktionen in den Lagerverwaltungslösungen SAP WM und SAP EWM.

Vergleich SAP WM – SAP EWM: SAP EWM prozessunterstützende Funktionen

Arbeitsmanagement als neue Funktion

Mit dem Arbeitsmanagement in SAP EWM können Sie

  • die Arbeitseinsätze von Mitarbeitern steuern und planen
  • die Leistung der Mitarbeiter anhand standardisierter Vorgaben und Leistungskennzahlen messen.

Berechtigungsprofile sorgen für Datenschutz und Anonymität.

Die Vorteile:

  • Sofortiger Überblick über die Leistung einzelner Mitarbeiter/ Mitarbeitergruppen
  • Vergleich geplanter und tatsächlicher Zeiten
  • Bonuszahlungen als Leistungsanreize über ein angeschlossenes HR-System veranlassen
  • Kennzahlen und Warnmeldungen für KPIs und Ausnahmecodes zur Identifizierung von Prozessschwächen

Erweiterung im Rahmen eines RF-Frameworks

Vorteile für die Nutzung von RF-Transaktionen:

  • Flexible Erweiterungsmöglichkeiten von RF-Transaktionen: physische Darstellung der Anwendungsdaten auf dem Endgerät ist von der Geschäftslogik entkoppelt
  • Unterstützung einer große Anzahl verschiedener Gerätegrößen, Gerätearten und Datenerfassungsarten
  • Individuelle Gestaltung von Menüaufbau und Oberflächen
  • Flexible Definition von Verifikationsfeldern nach Prozess und Arbeitsbereich

Monitoring und Reporting mit neuen und erweiterten Funktionalitäten

Zentrales Element im Bereich Monitoring und Reporting ist der Lagerverwaltungsmonitor bzw. Lagermonitor mit folgenden Merkmalen:

  • Zentrales Steuer- und Kontrollinstrument
  • Vielzahl an vordefinierten Reports für verschiedene Prozesse und Belege
  • Ermöglicht die Zuordnung, Initiierung und Steuerung von Arbeitsabläufen
  • Schnelle und flexible Anpassungsmöglichkeiten an Prozessanforderungen durch Framework mit Vielzahl an prozessspezifischen Reports im Standard
  • Integrationsmöglichkeit eigener Reports
  • Möglichkeit eigene Monitore vollständig zu definieren

SAP EWM verfügt mit dem Lagercockpit über ein neues Element für die Grafische Anzeige von Objekten anhand verschiedener Chart-Typen.

Durch die standardmäßige Integration von SAP EWM und SAP NetWeaver BW besteht zusätzlich die Möglichkeit aktuelle und bereits ausgefüllte Daten an SAP BW zu übertragen und diese dort zu analysieren.

Ab EWM 9.0 bietet das Warehouse Performance Dashboard einen schnellen und guten Überblick über Leistungen in verschiedenen Lagerstandorten mit wichtigen vordefinierten Kennzahlen, wie z.B. termingerecht gelieferte Auslieferungen in Prozent.

Grafisches Lagerlayout (GLL) als neue Funktion

Das grafische Lagerlayout (GLL) von EWM stellt das Lagerinnere als zweidimensionale Grafik dar.

Es zeigt grafische Informationen über

  • die Bestandssituation
  • die Platzauslastung
  • die im Lager arbeitenden Ressourcen
  • den Zustand von Fördertechniksegmenten

Ausnahmebehandlung als neue Funktion

Die Komponente Ausnahmebehandlung in SAP EWM ermöglicht

  • die unmittelbare systemseitige Erfassung von Ausnahmen bei der Prozessdurchführung
  • das flexible Definieren von Folgeaktivitäten.

Dadurch wird die Reaktion auf Ausnahmen deutlich verkürzt. Sowohl die Eingabe von Ausnahmecodes als auch das Starten von Folgeaktionen sind im Rahmen jeder Warenbewegung und in nahezu jedem Prozessschritt möglich.

Erweiterung der Verwaltung von Serialnummern

Um Einzelstücke gegenüber allen anderen Produkten eindeutig zu identifizieren und zu verfolgen, ist häufig jedes Produkt mit einer eindeutigen Nummer versehen.

Eine Serialnummernpflicht ist in EWM auf folgenden Ebenen möglich:

  • Belegebene (Erfassung von Serialnummern für An- bzw. Auslieferungen)
  • Lagernummernebene (Erfassung von Serialnummern vor Wareneingangs bzw. Warenausgangsbuchung)
  • Lagerplatzebene/Bestandsebene

Anders als in SAP WM können in EWM Serialnummern auf der Platzebene auch ohne HUs verwaltet werden. Zusätzlich erleichtert die Verwendung von Präfixen, die im Rahmen der automatischen Nummernvergabe vorangestellt werden, die Selektion von Serialnummern.

Erweiterung um verschiedene Funktionalitäten

Unterteilung der Bestandsarten:

In SAP WM können Bestände in verschiedene Arten (verfügbarer, gesperrter und Qualitätsprüfbestand) unterteilt werden.

In SAP EWM können die Bestandarten zusätzlich lokationsabhängig definiert werden, also einen Bestand ein ERP-Lagerort zugeordnet werden.

Außerdem ist die Unterscheidung zwischen Beständen, die zwar frei verfügbar sind aber noch nicht für die Kommissionierung verwendet werden, da sie sich noch in der Einlagerung befinden, möglich. Bestände können bei LKW-Ankunft im WE bereits im Lager gebucht werden, ohne für den WA zur Verfügung stehen.

Umbuchung des Bestandes auf die Ressourcen

Beim Einsatz mobiler Geräte kann der Bestand bei der Quittierung der Lageraufgabe auf die jeweilige Ressource, Transporteinheit oder Arbeitsplatz umgebucht werden. Sie sehen jederzeit wo sich der bestand gerade im Lager befindet.

Mehrkundenfähigkeit

In EWM können die Bestände verschiedener Kunden über die neuen Bestandsattribute Besitzer, Eigentümer und Verfügungsberechtigter logistisch abgewickelt werden.

Auch bestandsspezifische Mengeneinheiten können in die Lagerprozesse integriert werden. Dadurch wird die Bestandstransparenz erhöht sowie die Ein- und Auslagerungssteuerung verbessert.

Radio Frequency Identification (RFID) als neue Funktion

Zunehmender Einsatz von RFID in der Logistik aus folgenden Gründen:

  • Sinkende Kosten der RFID-Tags
  • Verbesserte RFID-Hardware

RFID: Vorteile im Vergleich zum normalen Barcode

  • RFID muss nicht sichtbar gelesen werden
  • Funksignal ermöglicht größere Distanzen (maximaler Abstand zwischen Barcode und Lesegerät von 2m)
  • Tags sind wiederbeschreibbar und können wichtige Daten entlang der Supply Chain speichern bzw. diese können auch aktualisiert werden.

EWM unterstützt in Kombination mit der SAP Auto-ID Infrastructure SAP AII) RFID beim Entladen, Beladen, Quittieren von Lageraufgaben und Verpacken.

Materialflusssteuerung als neue Funktion

EWM kommuniziert direkt mit den speicherprogrammierbaren Steuerungssystemen und benötigt daher keinen Materialflussrechner als Applikationsschicht. Materialfluss und Lagerverwaltung sind so eng miteinander verzahnt. Das LVS kann leichter Rücksicht auf Zustand und Auslastung der Fördertechnik nehmen, dem Materialflusssystem (MFS) stehen Funktionen und Daten des LVS zur Verfügung.

Diese Schnittstellenreduktion vereinfacht die Wartung und reduziert somit die Betriebskosten.

Sie können die MFS-Komponente flexibel konfigurieren und erweitern. Customizing und Business Add-ins (BAdIs) als vordefinierte Absprungstellen im Programmablauf bieten EWM-MFS die Möglichkeit, flexibel auf unterschiedlichste Kundenanforderungen bezüglich der Logistikprozesse und der Anlagenlayouts zu reagieren.

Weitere Highlights:

  • Layoutorientierte Lagersteuerung mit der Möglichkeit, Materialflusswege und Alternativstrecken zu definieren
  • Automatische Verbindungsüberwachung sowie grafische und belegorientierte Belegübersicht der Kommunikationsschnittstellen gewährleisten eine stabile und sichere Kommunikation zwischen EWM und SPS
  • EWM und SPS können einen Kommunikationsablauf initiieren

Integration mit dem SAP Transportation Management als neue Funktion

Mit der Systemplattform Supply Chain Execution hat SAP SAP EWM und SAP TM auf einer gemeinsamen Plattform vereint.

Der Vorteil: die Transportplanung kann besser in die lagerinternen Abläufe integriert werden.

Sowohl die auslieferungs- als auch die kundenauftragsbezogene Transportplanung werden als Integrationsszenarien in den EWM-gesteuerten WA-Prozessen unterstützt.

 

Zusammenfassung: Folgende Möglichkeiten bietet Ihnen SAP EWM

  • Effektive Kommissionierung durch Lagerdisposition und Reorganisation
  • Optimale Arbeitspakete dank regelbasierter Lagerauftragserstellung
  • Integration moderner Technologien steigert Effizienz
  • Verbesserte Planung und Steuerung durch Monitoring-Tools sowie Arbeits- und Ressourcenmanagement
  • Konsistente und aktuelle Auftragsdaten im Lager durch Online-Integration ins Auftragserfassungssystem (SAP ERP)
  • Flexible Wellensteuerung garantiert pünktliche Auslieferung
  • Schnelle Behandlung von Ausnahmesituationen minimiert deren Auswirkungen auf die Leistung
  • Weniger Schnittstellen durch EWM-MFS
  • Cross-Docking verkürzt die Lagerungsdauer und vermeidet Umschlagskosten
  • Lagermodellierung ist näher an der Lagerphysik
  • Lagerungssteuerung ermöglicht flexiblere Prozessmodellierung und Prozesssteuerung